Reiseblog

Ein Tag in Oban – Whisky, Austern und ein besonderer Tisch (Tag 6)

Nach einem ausgiebigen Frühstück in unserer Unterkunft machten wir uns auf den kurzen Weg ins Zentrum von Oban. Die Fahrt dauerte nur etwa zehn Minuten, vorbei an der typisch schottischen Küstenlandschaft mit sattem Grün und dem stetigen Rauschen des Regens – der sich an diesem Tag wieder einmal zuverlässig zeigte, uns aber keineswegs störte.

Als Erstes besuchten wir die Oban Distillery, eine der ältesten Destillerien in Schottland, die direkt im Herzen der Stadt liegt. Auch wenn unser Besuch nur kurz war, reichte der Blick hinter die Kulissen aus, um die besondere Atmosphäre des Hauses zu spüren. Der würzige Duft von Malz und Eichenfässern lag in der Luft – ein echter Vorgeschmack auf den berühmten Oban-Whisky.

Oban Distillery

Nur wenige Schritte weiter standen wir am Hafen, gleich neben dem Fähranleger. Dort werden täglich frische Muscheln und Austern direkt aus dem Meer serviert – ein Genuss, der auch im Regen schmeckte. Die nassen Pflastersteine glänzten, Möwen kreisten über den Booten, und genau in dem Moment legte die Fähre „Eilean Leohais“ an. Ein stimmungsvoller Anblick, wie gemacht für diese raue, maritime Stadt.

frische austern oban hafen

Nach der kleinen Stärkung ging es weiter hinauf zum McCaig’s Tower, dem markanten Rundbau oberhalb der Stadt, der an das Kolosseum erinnert. Der Aufstieg wurde mit einem atemberaubenden Blick über die Bucht und die vorgelagerten Inseln belohnt – sogar bei Regen ein echtes Erlebnis.

Fish & Chips, Live-Musik und eine kleine Überraschung

Wieder zurück im Zentrum spazierten wir gemütlich durch die Gassen von Oban. Dabei stießen wir auf den Imbiss „Nories“, der stolz damit wirbt, die besten Fish & Chips in der Stadt zu servieren – und das mit keinem Geringeren als Gordon Ramsay auf dem Werbeplakat. Natürlich mussten wir das probieren: Knuspriger Teig, zartes Fischfilet, dicke Pommes – der Titel war durchaus verdient.

Nories

Am frühen Abend kehrten wir kurz im „The Oban Inn“ ein, einem urigen Pub mit Livemusik, der irgendwie zur Oban Distillery gehört. Die Musik war gut, die Stimmung ausgelassen, aber der Platz leider knapp. Ein kleiner Zwischenstopp, bevor es zum Höhepunkt des Tages ging.

The Oban Inn

Für das Abendessen hatten wir im bereits vertrauten Oyster Inn reserviert – und diesmal hatte ich mir etwas Besonderes gewünscht: einen Tisch mit Blick aufs Wasser. Der Wirt Peter bedauerte mit trauriger Miene, dass der gewünschte Tisch bereits vergeben sei. Als wir dann vor Ort ankamen und zu einem anderen Tisch geführt wurden, grinste Peter plötzlich und begleitete uns doch zu „meinem“ Tisch – mit einem kleinen Namensschild reserviert. Eine lustige Überraschung!

oyster inn oban 4

Später erzählte Peter lachend, dass er den Tisch von Anfang an für uns freihalten wollte. Solche Gastgeber findet man nicht überall. Auch seine Mutter, die ebenfalls zum Team gehört, begrüßte uns herzlich. Wenn ich in Oban leben würde – das Oyster Inn wäre mein Stammlokal, ganz klar.

Zum Abendessen gönnte ich mir ein Roastbeef, zart und perfekt gewürzt, dazu natürlich ein paar kühle Bierchen. Der Blick aus dem Fenster auf das ruhige Wasser, das Licht der untergehenden Sonne, das sich im Regen spiegelte – dieser Abend war einer jener seltenen Momente, in denen einfach alles stimmte.

Oban – Wo Regen die Stimmung nicht trübt

Oban ist nicht nur ein Fischerort oder Fährhafen – es ist ein Ort, der lebt, der Geschichten erzählt und mit seiner Herzlichkeit überrascht. Der Regen gehört dazu, er unterstreicht nur den Charakter der Stadt. Und wer hierher kommt, sollte sich Zeit nehmen – für Whisky, für Fisch, für Gespräche mit den Menschen. Und für einen Tisch mit Blick aufs Meer.

Abreise von Oban nach München

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